So geht Social Media 2019

23. Januar 2019       3 Minuten
Skandale wie der Datenklau rund um Facebook und die Analysefirma Cambridge Analytica warfen bei vielen Nutzern von sozialen Medien Fragen auf: Werden meine Daten tatsächlich an Dritte weitergegeben? Welche Social-Media-Portale machen meine Bilder öffentlich zugänglich? Wer liest meine Chatverläufe auf WhatsApp mit? Infolge dessen ist man vorsichtiger geworden als User, Influencern und ihren großen Branddeals wird online weniger Vertrauen geschenkt und der Fokus mehr auf private Kontakte gelegt. Den Nutzerzahlen tut dieser Zustand interessanterweise keinen Abbruch, im Gegenteil: Soziale Netzwerke bleiben 2019 auch für Unternehmen relevant wie nie. Firmen, die einen großen Wert auf eine ausgeprägte Onlinepräsenz legen, sollten aber aus dem vergangenen Jahr lernen und dringend um Vertrauen werben! Wichtig hierfür: Kontext statt bloß Content, hochpersonalisierte Inhalte, zugeschnitten auf den Kunden, sind dabei der „way to go“!

Diese Erkenntnis geht aus dem Social-Media-Guide der Management-Plattform „Hootsuite“ hervor. Neben dieser Forderung nach einer soliden Vertrauensbasis gibt das Portal vier weitere Leitfäden in die Hand, die die Trends von 2018 aufgreifen und ambitionierten Unternehmen einen erfolgreichen Auftritt in der Online-Welt von 2019 garantieren. 

  1. Eine etwas andere Art des Storytellings betrat 2018 die große Bühne der Unternehmenskommunikation: „Stories“. Diese Geschichten sind eigentlich Bilder, die im Gegensatz zu klassischen Postings nur 24 Stunden lang zu sehen sind. Momentaufnahmen also, die sich bei den Usern einer extremen Beliebtheit erfreuen und somit auch für Unternehmen interessant geworden sind. Ob als Werbung, geschaltet zwischen zwei Stories, oder als eigene Unternehmenskommunikation, die realistisch und ungefiltert an die Kunden weitergegeben wird. Kreativität macht den Unterschied, der Einsatz von Influencern (Aufgepasst: Authentizität ist hierbei sehr wichtig!), die für einen Tag den Kanal und die Story einer Firma „übernehmen“, hat sich als lukrativer Ansatz erwiesen. Der neue Fokus auf Stories heißt dabei nicht, dass klassischere Varianten der Online-Präsenz komplett abgelöst werden. Der „Feed“ ist und bleibt eine wichtige Konstante. Allerdings muss diese Verlagerung in Richtung Storyfizierung von modernen Unternehmen aufgenommen werden, um relevant zu bleiben und authentisch nach außen zu wirken. 

 
  1. Zunehmende Wichtigkeit erhalten neuen Werbemethoden auch vor dem Hintergrund des steigenden Wettbewerbs bei „Paid Social“. Um sich von Mitbewerbern abzuheben, müssen Unternehmen heute kreativ und crossmedial Dabei geht es allerdings nicht allein um eine Erhöhung des Werbebudgets, sondern auch um Kompetenz im Team. Mitarbeiter müssen auf eine plattformübergreifende Content-Produktion geschult sein, Grafik, Video und Design müssen dabei abgedeckt sein. Nur so können Marken aus der Masse herausstechen und ihrem Publikum einen persönlich gestalteten Mehrwert bieten. 

 
  1. Intensive Kundenbeziehungen stellt auch der nächste Trend her: „Messenger Marketing“ beschreibt die Kommunikation von Unternehmen mit Kunden über einen direkten Messenger wie WhatsApp, Line etc. Normalerweise sind Kurznachrichten, die in einem solchen Messenger verfasst werden, privater Natur und nur schwer mit öffentlichen Postings auf Social Media zu vergleichen. Doch genau in diesem Aspekt sehen viele Unternehmen eine Chance: Kundennahe Kommunikation durch einen direkten Draht, das Möglichmachen von individueller und bei Bedarf zeitversetzter Beratung. Ein enger Kontakt zum Kunden, ohne der oftmals einschüchternden Vorstellung, bei einem Callcenter anrufen zu müssen. Auch Gutscheinaktionen oder Rabattcodes können, ähnlich wie ein Newsletter, über diesen Kanal verbreitet werden und blitzschnell auf dem Screen des Kunden erscheinen. 

 
  1. Zuletzt wird sich auch das Online-Shoppping 2019 weiter entwickeln. Schon letztes Jahr hieß digital einkaufen nicht mehr aktiv in Online-Shops Klamotten, Accessoires und Co. in den Warenkorb zu ziehen. „Social Commerce“ ist hier das Stichwort, eine Neuschöpfung aus Social Media und E-Commerce. Sie macht es möglich, direkt durch Verlinkungen auf Postings an die „Kasse zu gehen“. Interessant werden die weiteren Entwicklungen vor allem mit dem Blick auf Big Player wie Facebook oder YouTube. Ersteres schuf mit dem „Marketplace“ ein Tool, um das Kaufen und Verkaufen über die Plattform zu erleichtern. Das Potenzial des Broadcasting-Riesen „YouTube“ liegt dabei vor allem in seiner Videoform, die Produkte schlicht ausführlicher darstellen kann und, mit einer Verlinkung versehen, schnell an den Kunden bringen könnte. 

     

  Autor: Leonard Stenger